Neue Anforderungen für den Hochmoorschutz

Die Diepholzer Moorniederung ist ein Naturraum von bundesweiter Bedeutung für den Hochmoorschutz. Doch es kristallisiert sich trotz einmaliger Flächenkulisse eine für diese Bereiche typische Problemlage heraus. Die naturnahen und renaturierten Hochmoorflächen stehen aufgrund klimawandelbedingter Sommertrockenheit besonders unter Druck. Auf ehemaligen industriellen Abtorfungsflächen ist zusätzlich die Wiederherstellungsverpflichtung von Unternehmen nach kurzer Zeit erloschen, doch die Wiedervernässung ist oft unzureichend.

Im Ergebnis sind die Moorflächen für eine Regeneration nicht nass genug. Aufkommende Birken und Pfeifengras zeigen das deutlich. Daraus ergeben sich neue Anforderungen für den Hochmoorschutz.

Im integrativen Projekt "Klimatools – Klimaschutz und Biodiversität für Hochmoore in der Diepholzer Moorniederung" sollen für beide Flächenszenarien innovative Maßnahmen zur Optimierung neben der Fortführung klassischer Methoden der Wiedervernässung zur Hochmoorregeneration kombiniert werden.

Damit leistet das Vorhaben einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz (Reduktion der Freisetzung von CO2, Wiederherstelllung von Hochmoorflächen als Kohlenstoffsenke) und Naturschutz (Lebensraum gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, Wasserspeicher, Bodenschutz).

Sommerliche Trockenperioden

Klimawandelbedingte Änderungen der Niederschläge im Jahresverlauf stellen neue Herausforderungen an den Hochmoorschutz. Sommertrockenheit führt zu stärkeren Emissionen klimarelevanter Gase. Die Moorflächen weisen ein Emissionsminderungspotentzial auf und können sich aus dem Degenerations- zum Regenerationsstadium entwickeln.

Es ist zu erwarten, dass optimal wiedervernässte Flächen bei Wetterextremen eine höhere Widerstandsfähigkeit und Selbstregulation aufweisen. Davon profitiert das Ökosystem Hochmoor mit der gegebenen vorhandenen Artenvielfalt. Darüber hinaus bleiben aktuelle Erhaltungszustände der FFH-LRT (FFH-Lebensraumtypen) erhalten bzw. werden wieder hergestellt.

Gerade in der Hauptwachstumsphase der Torfmoose ist der Moorwasserspiegel nicht hoch genug.

Regeneration anstreben

Das Projektgebiet umfasst ausgewählte Teilbereiche der Diepholzer Moorniederung, die zur Umsetzung der Projektziele besonders geeignet sind. Die Flächenkulisse hat eine Größe von ca. 460 ha, mit ca. 280 ha im Landkreis Diepholz und ca. 180 ha im Landkreis Nienburg.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, werden unterschiedliche Maßnahmen zur Wiedervernässung auf naturnahem Moor (Heile-Haut-Flächen) und ehemaligen industrieller Torfabbauflächen umgesetzt.

Dabei greifen Gehölzarbeiten und Erdarbeiten funktional ineinander. Klassische Methoden sind hier Entkusselung durch (Forst)Mulchen oder Abkneifen von Gehölzen sowie Ausbesserung und Erstellung von Verwallungen und Instandsetzung alter Grabenstaupunkte. Daneben soll der "Einbau von Spundwänden" in einem großem Maßstab Anwendung finden (erstmals in Niedersachsen). Der Moorwasserstand soll ganzjährig das Wachstum von Torfmoosen ermöglichen.

Um den Erfolg des Projektes zu prüfen wird parallel zur Maßnahmenrealisierung ein begleitendes Monitoring umgesetzt. Hier werden die Parameter Wasserstände, Avifauna und Vegetation abgedeckt. Die Ergebnisse werden dokumentiert und zielgruppenorientiert kommuniziert - dazu gehört eine Fachtagung und Ausstellungen.