Klimarelevanz der Moore

Flächenbezogener Moorschutz mit aktiver Wiedervernässung unterstützt das Ziel der Bundesregierung, die Erderwärmung auf 2° zu begrenzen. Durch Wiedervernässung werden die in Moorböden gespeicherten Kohlenstoffvorräte gesichert.

Neue Herausforderungen im Hochmoorschutz ergeben sich durch gegenwärtige klimawandelbedingte Änderungen der Niederschläge im Jahresverlauf. Sommertrockenheit führt zu stärkeren Emissionen klimarelevanter Gase.

Ein Kernziel der Klimatools Maßnahmen ist die Wasserstandsanhebung im Hochmoorkörper. Wie groß der reale Klimaschutzbeitrag sein wird, kann erst zum Projektende und darüber hinaus anhand verschiedener Kennzahlen kalkuliert werden. Eine solche Kennzahl ist die Moorvegetation, die Hinweise auf den Feuchtegradienten der Moorböden gibt.

Auf Grundlage der Richtlinie „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ findet eine Bewertung anhand von Biotoptypen statt. Jeder Moor-Biotoptyp mit seiner charakteristischen Zusammensetzung der Pflanzenarten emittiert pro Hektar und Jahr eine bestimmte Anzahl an t CO2-Äquivalenten. Durch Erhöhung der Moorwasserstände können sich die Biotoptypen in einem Zeitraum von ca. 10 bis 15 Jahren zu naturnahen Hochmoorstadien entwickeln. Ein Vergleich der Ausgangssituation (vor der Verbesserung der Moorwasserstände) mit der sich mit Projektende eingestellten Situation ermöglicht die Kalkulation der Treibhausgasreduktion.

Davon profitiert das Ökosystem Hochmoor mit der einzigartigen Artenvielfalt. Durch den Schutz der Biologischen Vielfalt wird der Status Quo im Natura 2000 Gebiet gehalten bzw. verbessert. Konkret heißt das: aktuelle Erhaltungszustände der FFH-Lebensraumtypen verbessern sich bzw. werden gesichert oder – je nach Ausgangslage – entwickeln sich neu.

  • Reduktion der Freisetzung von CO2 und anderen Treibhausgasen aus organischen Böden
  • Erhalt und Wiederherstellung von Hochmoorflächen als Kohlenstoffsenke
  • Wiederherstellung eines hochmoortypischen Wasserhaushalts

Vergleich der Emissionswerte von naturnahem und genutzten Hochmoor (nach: Programm Niedersächsische Moorlandschaften).

Der Klimaschutzbeitrag vernässter Moore zeigt ein deutlich positives Ergebnis im Vergleich zu anderen Nutzungsformen organischer Böden.

Links: wiedervernässter Handorfstich. Rechts: Trockener Handtorfstich.

Einflussgröße Torfmächtigkeit

Ein nasses Moor ist klimaneutral und ein entwässertes Moor schädigt das Klima. Das Ausmaß der klimaschädigenden Wirkung wird durch die Torfmächtigkeit beeinflusst, von der Höhe (in cm) des durchlüfteten Moorkörpers. In diesem Bereich sollen gespeicherte Kohlenstoffvorräte durch Wasserstandanhebung festgelegt werden. Der mögliche Klimaeffekt ist von der entwässerten Torflagerstätte beeinflusst, der Beitrag zum Klimaschutz nimmt mit größer werdender nicht vernässter Torfmächtigkeit zu.

Für das Klimatools Projekt stellt sich die spannende Frage „Welche Torfvorkommen finden sich im Projektgebiet?“ Eine einfache Antwort gibt es nicht; zu heterogen ist die Ausgangslage.

Aktuelle Daten zur Torfmächtigkeit gibt es nicht. Eine Abschätzung kann jedoch durch eine differenzierte Auswertung alter Quellen aus den 1980’er Jahren in Verbindung mit vorliegenden Informationen über industrielle Abtorfung nach 1980 sowie Torfentnahmen durch bäuerlichen Handtorfstich hergeleitet werden. In Klimatools wird die Torfmächtigkeit auf den Maßnahmenflächen ermittelt und gibt klare, eindeutige Antworten. Schon jetzt werden die Daten mit Spannung erwartet.

Es ist von sehr unterschiedlichen Torfmächtigkeiten auszugehen, da jeder einzelne Hochmoorkomplex vor der Unterschutzstellung anders genutzt wurde und damit eine eigene Vergangenheit aufweist. Auch innerhalb eines Moores besteht ein recht großer Schwankungsbereich.

Torfmächtigkeiten der drei Projektgebiete. Quelle: Moorschutzprogramm (MSP), BUND DHM

Es kann festgehalten werden, dass die drei Hochmoorkomplexe des Projektgebietes unterschiedliche Torfmächtigkeiten aufweisen: Das „Nördliche Wietingsmoor“ liegt im Bereich von 50 bis 360 cm, das „Großes Moor bei Uchte“ im Bereich von 50 bis 540 cm und das „Neustädter Moor“ im Bereich von 50 bis 460 cm.